Der Komponist Dr. Jakob Schönberg kam als erstes Kind von Rosalie und David Schönberg am 19. September 1900 in der Hirschenstraße 19 auf die Welt. Sein Vater David, der aus Krakau stammte, übernahm in Fürth die Taschenspiegel- und Lederwarenhandlung seines Schwiegervaters und arbeitete zudem als Buchbinder und als Kantor in der Klaus-Synagoge. Jakob wurde jüdisch-orthodox erzogen und erhielt schon mit fünf Jahren Klavierunterricht. Bereits als Jugendlicher komponierte er seine ersten Stücke und trat als Schüler auf Abschlussfeiern am Klavier auf. 1920 war er Teil der musikalischen Leitung einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Stadttheater Fürth.
Als 20-jähriger Student stellte er sich 1921 im Berolzheimerianum in Fürth mit einem abendfüllenden Programm mit fünf eigenen Kompositionen vor und übernahm
dabei die musikalische Leitung. Den Gesang übernahm der Tenor Max Altglass des Nürnberg-Fürther Stadttheaters, als Orchester wirkte die Reichswehrbrigade aus Nürnberg. Die regionalen Zeitungen berichteten überwiegend positiv über das Konzert, erkannten Anklänge an Verdi und Wagner und betonten das große Talent des jungen Künstlers.
Jakob Schönberg studierte an den Universitäten in Erlangen, Berlin und Darmstadt und wurde 1925 in Erlangen mit einer Doktorarbeit zu den traditionellen Gesängen des Israelitischen Gottesdienstes in Deutschland mit der höchsten Note „summa cum laude“ promoviert.
Seine berufliche Laufbahn bestritt er als Musikkritiker und Autor bei der „Nürnberger Zeitung“, der „Bayerischen Radio-Zeitung“ und der „Zeitschrift für Musikwissenschaft“. Zudem arbeitete er als Dirigent im größten Kino Nürnbergs, dem „Phoebus-Palast“, in welchem er Stummfilme mit Orchestermusik live begleitete. Als Pianist trat er in kleineren Kinos auf. Schönberg komponierte auch selbst Filmmusik, die in internationalen
Verlagshäusern gedruckt wurde.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 zog er nach Berlin und wurde Musikkritiker der „Jüdischen Rundschau“. Sein künstlerisches Interesse wandte sich ab 1934 vor allem der jüdischen Musikfolklore zu. 1935 publizierte er eine Sammlung von 230 hebräischen Gesängen und Melodien, die er „Lieder aus Erez Israel“ nannte. Mit den Hymnen, Heimat-, Fest-, Liebes- und Kinderliedern sowie Tänzen wollte er eine neue jüdische Identität präsentieren.
1937 komponierte er sein vielleicht wichtigstes Werk, die „Chassidische Suite“, zunächst für das Klavier und dann auch für das Orchester. Schönbergs Musik wurde in den Jahren 1936 bis 1938 mehrmals in Berlin und Frankfurt am Main
durch die Jüdischen Kulturbünde und auf größeren jüdischen Musikveranstaltungen aufgeführt.
Vielleicht war es Fürther Verbundenheit, die Schönberg dazu veranlasste, Jakob Wassermanns Erzählung über den vermeintlichen Messias Sabbatai Zwi aus seinem Roman „Die Juden aus Zirndorf“ zu vertonen. Die Dramatisierung des Werks von Jakob Wassermann mit der Musik von Jakob Schönberg wurde von Otto Bernstein inszeniert und 1936 im jüdischen Kulturbund Berlin aufgeführt.
1939 floh Jakob Schönberg mit seiner Frau Fanny nach England; im Januar 1948 wanderten sie nach New York aus, wo bereits ein Bruder Schönbergs lebte.
Für die New Yorker Park Avenue Synagogue komponierte er im Auftrag des Kantors Putterman sein „V’shomru“ für ein Tenor-Solo mit gemischtem Chor und Orgel.
Schönberg arbeitete dann als Musiklehrer an der Trinity School in New York. Die Stelle als Lehrer an der Carnegie School of Music in Englewood in New Jersey konnte er nicht mehr antreten, da er an einem Hirntumor erkrankte und am 1. Mai 1956 in New York starb.
In seinem Schaffen suchte Schönberg nach einem entschiedenen jüdischen Stil und wurde dabei zu dem bedeutendsten Vertreter des jüdisch-nationalen Stils in der modernen Musik.
Nachdem die Musik Schönbergs fast vergessen war, erschien 2012 eine Doppel-CD mit Liedern und Kompositionen Schönbergs unter dem Titel „Another Schönberg“, der auf seinen Großcousin, den Wiener Komponisten und Künstler Arnold Schönberg (1874-1951) anspielt. Eingespielt wurde die Musik unter anderen von dem Pianisten Jascha Nemtsov, der sich als Musikwissenschaftler in seinem Werk von 2010 zu jüdischen Komponisten im Berlin der NS-Zeit intensiv mit Jakob Schönberg beschäftigte. 2014 spielte Nemtsov ein Teil des Werkes Schönbergs mit zwei weiteren Künstlern im Kulturforum Fürth einem faszinierten Publikum vor.
Von Marina Heller
Bildnachweise:
Jakob Schönberg: Leo Baeck Institute, New York
Programm „Wohltätigkeits-Bunter-Abend“: Leo Baeck Institute, New York
Progamm „Kompositioonsabend“: Leo Baeck Institute, New York
Max Slevogt, Porträt Jakob Wassermann (Literaturarchiv Marbach): Foto Jüdisches Museum Franken / Fotografin: Annette Kradisch, Nürnberg
Postkarte Empire State Building, New York: Jüdisches Museum Franken
Kompositionsabend Berolzheimerianum: Jascha Nemtsov: Deutsch-jüdische Identität und Überlebenskampf: Jüdische Komponisten im Berlin der NS-Zeit. Wiesbaden : Harrassowitz, 2010.
Jascha Nemtsov, Deutsch-jüdische Identität und Überlebenskampf. Jüdische Komponisten im Berlin der NS-Zeit (Studien und Quellen zur jüdischen Musikkultur 10), Wiesbaden 2010.
Barbara Ohm, Petits Fürths 3. Sabbatai Zwi – Eine Oper des Fürther Komponisten Jakob Schönberg nach einem Sujet des Fürther Dichters Jakob Wassermann, in: Fürther Geschichtsblätter 4/2004, S. 123-125.
STADTVERFÜHRUNGEN IM JÜDISCHEN MUSEUM FRANKEN IN FÜRTH
Im September ist auch im Jüdischen Museum Franken in Fürth Stadt(ver)führungszeit! Vom 15.-17. September ist es wieder soweit: Mit nur einem Türmchen pro Person sind Sie beim größten Stadtführungs-Marathon Deutschlands dabei und können ein Wochenende lang Kultur und Kunst in Führungen und Programmen erleben. Auch im Jüdischen Museum Franken verwandeln wir Ihre Sicht auf die Geschichte und Gegenwart der Stadt!
Lassen Sie sich verführen!
Alle Angebote sind 2023 für maximal 20 Personen ausgelegt. Ausnahme bildet die Veranstaltung zur VR-Anwendung, bei der 50 Personen teilnehmen können.
Kosten: Türmchen über die Vorverkaufsstellen der Stadt(ver)führungen.
Was symbolisiert eigentlich der Davidstern? Wofür steht das Zertreten eines Glases bei einer jüdischen Hochzeit? Und was verbirgt sich hinter „Zaubernamen“ auf jüdischen Amuletten? Die Führung erläutert die Bedeutung jüdischer Symbole und Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart.
16.9.23, 11 Uhr
Schlüsselmomente in der jüdischen Religionsgeschichte
Lernen Sie in dieser Führung jüdische Riten und Feiertage kennen, wie sie im fränkischen Judentum gelebt wurden und werden. Highlights sind das Ritualbad und die Laubhütte im historischen Wohnhaus jüdischer Familien, in dem sich heute das Museum befindet. Die Spurensuche führt weiter zu einer beeindruckenden Judaika-Sammlung, die Schlüsselmomente jüdischer Religionsgeschichte erfahrbar macht.
16.9.23, 12 Uhr
Schrift und Sprache: Der Schlüssel zur Welt
Das Judentum ist zu Recht als „Volk des Buches“ bekannt, denn Texte und Sprache spielen in der jüdischen Religion und Kultur eine große Rolle. Dabei erscheinen viele Texte auf den ersten Blick verschlossen, da sie in Hebräisch oder Jiddisch verfasst sind. Einen Einblick in die vielfältigen Sprachen und literarischen Traditionen des Judentums vermittelt diese Führung – angefangen von der Tora bis hin zum Werk des Fürther Erfolgsautors Jakob Wassermann.
16.9.23, 13 Uhr
Schlüsselmomente jüdischer Geschichte in Franken
Knapp 500 Jahre währt die wechselvolle Geschichte jüdischen Lebens in Fürth, dem Zentrum jüdischer Religiosität in Süddeutschland. Der lange Weg zur Gleichstellung, Verfolgung vor und während der NS-Zeit, sowie jüdisches Leben von der Nachkriegszeit bis heute stehen im Fokus dieser Führung. Begeben Sie sich auf eine Zeitreise zu den bedeutendsten Ereignissen dieser Geschichte.
16.9.23, 14 Uhr Verschlossene Räume öffnen: Die älteste Synagoge von Fürth
Manche Räume sind unwiderruflich verschlossen und können nicht mehr geöffnet werden. Dazu zählt auch die „Altschul“, die älteste Synagoge von Fürth, die 1617 erbaut wurde und 1938 ein Opfer des Novemberpogroms wurde. Mit Hilfe einer Virtual Reality–Brille können wir heute – zumindest virtuell – einen Blick ins Innere der Synagoge werfen und sie als Zeugnis jüdischen Lebens in Franken neu entdecken.
16.9.23, 15 Uhr
Schrift und Sprache: Der Schlüssel zur Welt
Das Judentum ist zu Recht als „Volk des Buches“ bekannt, denn Texte und Sprache spielen in der jüdischen Religion und Kultur eine große Rolle. Dabei erscheinen viele Texte auf den ersten Blick verschlossen, da sie in Hebräisch oder Jiddisch verfasst sind. Einen Einblick in die vielfältigen Sprachen und literarischen Traditionen des Judentums vermittelt diese Führung – angefangen von der Tora bis hin zum Werk des Fürther Erfolgsautors Jakob Wassermann.
16.9.23, 16 Uhr
Schlüsselmomente in der jüdischen Religionsgeschichte
Lernen Sie in dieser Führung jüdische Riten und Feiertage kennen, wie sie im fränkischen Judentum gelebt wurden und werden. Highlights sind das Ritualbad und die Laubhütte im historischen Wohnhaus jüdischer Familien, in dem sich heute das Museum befindet. Die Spurensuche führt weiter zu einer beeindruckenden Judaika-Sammlung, die Schlüsselmomente jüdischer Religionsgeschichte erfahrbar macht.
17.9.23, 11 Uhr
Jüdische Symbole entschlüsseln
Was symbolisiert eigentlich der Davidstern? Wofür steht das Zertreten eines Glases bei einer jüdischen Hochzeit? Und was verbirgt sich hinter „Zaubernamen“ auf jüdischen Amuletten? Die Führung erläutert die Bedeutung jüdischer Symbole und Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart.
17.9.23, 12 Uhr
Schlüsselmomente in der jüdischen Religionsgeschichte
Lernen Sie in dieser Führung jüdische Riten und Feiertage kennen, wie sie im fränkischen Judentum gelebt wurden und werden. Highlights sind das Ritualbad und die Laubhütte im historischen Wohnhaus jüdischer Familien, in dem sich heute das Museum befindet. Die Spurensuche führt weiter zu einer beeindruckenden Judaika-Sammlung, die Schlüsselmomente jüdischer Religionsgeschichte erfahrbar macht.
17.9.23, 13 Uhr
Schrift und Sprache: Der Schlüssel zur Welt
Das Judentum ist zu Recht als „Volk des Buches“ bekannt, denn Texte und Sprache spielen in der jüdischen Religion und Kultur eine große Rolle. Dabei erscheinen viele Texte auf den ersten Blick verschlossen, da sie in Hebräisch oder Jiddisch verfasst sind. Einen Einblick in die vielfältigen Sprachen und literarischen Traditionen des Judentums vermittelt diese Führung – angefangen von der Tora bis hin zum Werk des Fürther Erfolgsautors Jakob Wassermann.
17.9.23, 14 Uhr
Jüdische Symbole entschlüsseln
Was symbolisiert eigentlich der Davidstern? Wofür steht das Zertreten eines Glases bei einer jüdischen Hochzeit? Und was verbirgt sich hinter „Zaubernamen“ auf jüdischen Amuletten? Die Führung erläutert die Bedeutung jüdischer Symbole und Traditionen in Vergangenheit und Gegenwart.
17.9.23, 15 Uhr
Verschlossene Räume öffnen: Die Krautheimer Krippe
Die Kinderkrippe der jüdischen Familie Krautheimer bot ab 1912 liebevolle Pflege für Kleinkinder. Damit unterstützte sie insbesondere alleinstehende, berufstätige Mütter – unabhängig von ihrer Konfession. Gesunde Ernährung, Hygienemaßnahmen und die reichliche Zufuhr von Tageslicht waren die Grundpfeiler des damals innovativen Konzeptes. Die Führung gibt Einblicke in die Räumlichkeiten der ehemaligen Krippe, die heute als Schulgebäude genutzt wird und führt auch zum Wohnhaus der Stifterfamilie Krautheimer.
KONZERT
MIT SIMKHAT HANEFESH
Das Jüdische Museum Franken in Schwabach veranstaltet ein Konzert mit dem Musikensemble simkhat hanefesh am Sonntag, den 16. Juli, um 17 Uhr in der Ehemaligen Synagoge, Synagogengasse 6 in Schwabach.
Simkhat hanefesh bringt jiddische Lieder und jüdische Musik aus Renaissance und Barock zum Klingen. Das Ensemble vereint aktuelle wissenschaftliche Forschung und Recherche mit langjähriger Erfahrung in der Alten Musik. Seit seiner Gründung brachte simkhat hanefesh bereits duzende wiederentdeckte altjiddische Lieder zu Gehör, die es selbst arrangiert. Das Ensemble möchte ein Bewusstsein schaffen für diesen kulturellen Schatz und die Schönheit der altehrwürdigen jiddischen Lieder.
Mit James Hewitt (Barockvioline), Diana Matut (Gesang, Flöten, Nyckelharpa), Nora Thiele (Perkussion, Glocken, Colascione), Erik Warkenthin (Laute, Theorbe, Barockgitarre), Dietrich Haböck (Viola da Gamba)
Danke den Kooperationspartnern: Förderverein Jüdisches Museum Franken, der Stadt Schwabach und den Verein Synagogengasse 6 für die Förderung und Zusammenarbeit
VERKUPPELT
JÜDISCHE HEIRATSVERMITTLUNG IN FRANKEN IM 18. UND 19. JAHRHUNDERT
Vortrag von Franziska Strobel
Früher suchten jüdische Eltern für ihre Kinder den Ehepartner oder die Ehepartnerin selbst aus. Hierfür benötigten sie einen geschickten Vermittler. Ausgehend von kürzlich entdeckten Briefen an den Schnaittacher Rabbiner Mayer Heller Bretzfeld aus dem 18. und 19. Jahrhundert, von denen viele um die Ehevermittlung kreisten, referiert Franziska Strobel über die jüdische Heiratsvermittlung in Franken.
Bis heute beauftragen jüdische Familien Heiratsvermittler und führen damit eine alte Tradition weiter, die früher in allen jüdischen Gemeinden praktiziert wurde, so auch in Franken. Wie eine Heiratsvermittlung früher ablief, welche Vor- und Nachteile sich in der Praxis ergaben, erfahren sie in diesem spannenden Beitrag.
Jüdisches Museum Franken in Schnaittach
Sonntag, den 09.07.2023, 14 Uhr
freier Eintritt
ARNOLD DREYBLATT
LESEZEICHEN – BOOKMARKS
Jakob Wassermann
German and Jew
Exhibition at The Jewish Museum Franconia in Fürth
For the 150th birthday of Jakob Wassermann (1873, Fürth), the Berlin-based American artist Arnold Dreyblatt created an installation that focuses on Wassermann’s autobiographical work: „My Life as a German and a Jew“ (1921).
Dreyblatt has invited eleven people of different backgrounds and ages to read selected sections of Wasserman’s forensic analysis of German-Jewish relations – the result is a 55-minute three-channel film installation. In a second installation, Dreyblatt has created a series of six illuminated lenticular panels for which he selected photographs of Wassermann taken by the Jewish photographer Grete Kolliner in Vienna in 1920, as well as texts from „My Life as a German and a Jew“. Each work contains several image and text levels, which can be perceived fragmentarily from different viewing positions.
ARNOLD DREYBLATT (born 1953 in New York City) is an American media artist and composer. Since 1984 he has lived in Berlin, Germany. Dreyblatt is a member of the Academy of Arts in Berlin, where he is deputy director of the visual arts section. From 2009 to 2022 he was professor for media art at the Muthesius University of Art in Kiel.
In his artistic practice, Dreyblatt deals with the collection, visualization and vocalization of historical archive material. It resonates with larger themes such as memory, history, preservation, preservation and loss of culture. This process of finding and losing, and the associations that bind these fragments together, form the core of his practice.
The art installation is on display at The Jewish Museum Franconia in Fürth (Königstraße 89) until November 26, 2023 // Tues-Sun 10am – 5pm
Am 28. August 1937 lud die Kreisleitung der NSDAP die Schwabacher Bevölkerung zu einer antisemitischen Propagandaveranstaltung in den Saal der Bärenwirtschaft ein. Anlass war die überstürzte Flucht des Fabrikbesitzers Walter Tuchmann, Eigentümer des Drei-S-Werks.
Die Belegschaft des Drei-S-Werks nahm Tuchmanns Flucht als plötzliches Verschwinden wahr. Der sogenannte „Fall Tuchmann“ war zum Schwabacher Stadtgespräch geworden.
Das Schwabacher Tagblatt berichtete über die Propagandaveranstaltung und gab zum Teil wortwörtlich die Rede des NSDAP-Kreisleiters und Schwabacher Bürgermeisters Wilhelm Engelhardt wieder. In dieser übertrug er die antisemitischen Vorstellungen und Verschwörungstheorien der Nationalsozialisten auf Walter Tuchmann.
Tuchmann blieb verschwunden und kehrte nie wieder nach Schwabach zurück. Bis heute ist kaum etwas über ihn bekannt.
Wer war Walter Tuchmann? Warum war er auf der Flucht? Wie und wo überlebte er? Die Ausstellung präsentiert im Jüdischen Museum Franken und im ersten Oberschoss der Ehemaligen Synagoge bisher teils unbekannte Fotografien, persönliche Dokumente und Objekte aus dem Drei-S-Werk. Sie versucht Tuchmanns Leben und Wirken zu rekonstruieren und ins kollektive Gedächtnis Schwabachs zurückzuholen.
Für die Realisierung der Ausstellung danken wir besonders dem Verein zur Förderung des Jüdischen Museums Franken e.V. und dem Firmenarchiv des Drei-S-Werks und dem Verein Synagogengasse 6.
Jüdisches Museum Franken, Synagogengasse 10a (rückwärtiger Eingang)
Ehemalige Synagoge, 1. OG, Synagoogengasse 6 (nur in gebuchten Führungen zu sehen)
Öffnungszeiten: So, 12-17 Uhr
27.7.23, 18.30 Uhr, Eröffnung in der Ehemaligen Synagoge verlängert bis 8.9.24
Kuratorinführungen 2023: So, den 30.7.23 und So, den 22.10.23, jeweils um 14 Uhr
Sonntagsführungen 2024: So, 4.2.24 um 14 Uhr, Führung mit Fokus auf die Familiengeschichte So, 3.3.24 um 14 Uhr, Führung mit Fokus auf die Firmengeschichte So, 17.3.24 um 14 Uhr, Führung anlässlich der Woche der Brüderlichkeit So, 7.4.24 um 14 Uhr, Führung mit Fokus auf die Nadelherstellung So, 5.5.24 um 14 Uhr, Führung mit Fokus auf die Familiengeschichte So, 2.6.24 um 14 Uhr, Führung mit Fokus auf die Firmengeschichte Anmeldung zu den Sonntagsführungen über schwabach@juedisches-museum.org
LESEZEICHEN, 2023 Arnold Dreyblatt (1953 New York, lebt in Berlin) 3-Kanal 4K Video (55 Min.)
RABBINER MAYER BRETZFELD
DER LETZTE BAYERISCHE LANDESRABBINER
Der Schnaittacher Rabbiner Mayer Löb Heller Bretzfeld (1747-1823) war der letzte Amtsinhaber des ältesten Landrabbinats Bayerns. Von allen namhaften Rabbinern, die in Schnaittach seit dem 16. Jahrhundert gewirkt hatten, erlebte und überbrückte Bretzfeld die Epochenschwelle des traditionell verhafteten 18. Jahrhunderts in das Zeitalter der Emanzipation. Er hatte als letzter Rabbiner die rabbinische Gerichtsbarkeit inne und war der erste, der das Judentum seiner Zeit in dem Gemeinschaftswerk „Der Kultus der Juden“ (1813) in deutscher Sprache für ein nichtjüdisches Publikum beschrieb.
Ausgehend von diesem Werk, von in Schnaittach verwendeten Ritualgeräten, die in Bretzfelds Amtszeit genutzt wurden, und vor allem von jüngst entdeckten Briefen an Bretzfeld, gibt die Ausstellung Einblick in die bisher unbekannte Welt jüdisch-religiösen Alltags zwischen Tradition und Reformierung.
Eine Kooperation des Jüdischen Museums Franken mit der Central European University, dem Kulturreferat des Bezirks Mittelfranken, dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.
Mit freundlcher Förderung des Vereins zur Förderung des Jüdischen Museums Franken e.V. und dem Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.
Anlässlich des 150. Geburtstages des Fürther Schriftstellers Jakob Wassermann machen Schüler:innen Wassermanns Leben als Local-Based-Game erfahrbar. Das Projekt wird in Kooperation zwischen der Jakob-Wassermann-Förderschule, dem Jüdischen Museum Franken und dem Jugendmedienzentrum Connect realisiert.
Zur Vorstellung Projekts sprechen:
Alisha Meininghaus, Kuratorin für Bildung und Vermittlung am Jüdischen Museum Franken
Dr. Petra Reinhardt, Rektorin der Jakob-Wassermann-Schule
Florian Moebus, Lehrer, Jakob-Wassermann-Schule mit
Schüler:innen der Jakob-Wassermann-Schule
Florian Seidel, Leiter und Ulrike Biella, Jugendmedienzentrum Connect
Zum 150. Geburtstag von Jakob Wassermann (1873, Fürth) hat der in Berlin lebende amerikanische Künstler Arnold Dreyblatt eine Installation geschaffen, die Wassermanns autobiografisches Werk in den Mittelpunkt rückt: „Mein Weg als Deutscher und Jude“ (1921).
Dreyblatt hat elf Personen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters eingeladen, aus ausgewählten Abschnitten von Wassermans forensischer Analyse der deutsch-jüdischen Beziehungen zu lesen – das Ergebnis ist eine 55-minütige Dreikanal-Filminstallation. In einem weiteren Raum hat Dreyblatt eine Serie von sechs beleuchteten Lentikulartafeln geschaffen, für die er Fotos Wassermanns ausgewählt hat, die die jüdische Fotografin Grete Kolliner 1920 in
Wien aufgenommen hat, sowie Texte aus „Mein Weg als Deutscher und Jude“. Jede Arbeit enthält mehrere Bild- und Textebenen, die fragmentarisch aus unterschiedlichen Betrachtungspositionen wahrgenommen werden können.
ARNOLD DREYBLATT (* 1953 in New York City) ist ein US-amerikanischer Medienkünstler und Komponist. Seit 1984 lebt er in Berlin, Deutschland. Dreyblatt ist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, wo er stellvertretender Direktor der Sektion Bildende Kunst ist. Von 2009 bis 2022 war er Professor für Medienkunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel.
Dreyblatt beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit der Sammlung, Visualisierung und Vokalisierung von historischem Archivmaterial. Darin schwingen größere Themen wie Erinnerung, Geschichte, Bewahrung, Erhalt und Verlust von Kultur mit. Dieser Prozess des Findens und Verlierens, und die Assoziationen, die diese Fragmente verbinden, bilden den Kern seiner Praxis.
Konzipiert und gesprochen von Sabine Forkel Kutschka
Tonaufnahme und Schnitt: David Kutschka
Regie: Pauline Kutschka
Vor 150 Jahren wurde Jakob Wassermann in Fürth geboren. Er zählte zu den meistgelesenen Schriftstellern seiner Zeit. Im Nationalsozialismus verboten, geriet sein Werk nach 1945 fast in Vergessenheit.
Das Jüdische Museum Franken in Fürth erinnert mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm an den berühmten Schriftsteller, bei dem der WASSERMANN AUDIOWALK Premiere hat. Der Wassermann-Audiowalk verknüpft Objekte in der Dauerausstellung mit ausgewählten Passagen aus Jakob Wassermanns Leben und Werk. Für den Audiowalk benötigen Sie ein internetfähiges Mobiltelefon. Den QR-Code können Sie bequem über die Fotoapp einscannen.
Sabine Forkel-Kutschka erstellte für das Jüdische Museum Franken in Fürth einen Audiowalk zu Jakob Wassermann. Der Audiowalk stellt Ausstellungsobjekte und Literatur in Beziehung und lädt zu einer Auseinandersetzung mit deutsch-jüdischen Erfahrungen und Beziehungsgeschichten ein.
Für den Audiowalk benötigen Sie ein internetfähiges Mobiltelefon.
DAS JMF FÜRTH FEIERT
150 JAHRE JAKOB WASSERMANN
JUBILÄUMSPROGRAMM
Vor 150 Jahren wurde Jakob Wassermann in Fürth geboren. Er zählte zu den meistgelesenen Schriftstellern seiner Zeit. Im Nationalsozialismus verboten, geriet sein Werk nach 1945 fast in Vergessenheit. Das Jüdische Museum Franken in Fürth erinnert an ihn mit einem Jubiläumsprogramm.
Über Religion darf man nicht lachen – oder etwa doch?
Anlässlich der „Woche der Brüderlichkeit“ präsentieren das Jüdische Museum Franken in Fürth und die Katholische Kirche „Unsere Liebe Frau“, wie Glaube und religiöse Zugehörigkeit ihren Ausdruck im Kitsch finden.
Sei es eine Quietscheente in Rabbinerkluft oder eine Marienerscheinung im Frühstückstoast – Religion kann zum Kitsch neigen. Denn religiöser Kitsch ist nicht rational, sondern immer gefühlvoll und unmittelbar. Dabei sind manche Darstellungen Ausdruck tiefer Sehnsucht nach Glück und Geborgenheit, andere wiederum sind mit einer gehörigen Portion Humor gewürzt.
Die Ausstellung präsentiert die überraschend große Bandbreite von Kitsch, Souvenirs und religiösen Alltagsgegenständen im christlichen und jüdischen Kontext. Der zweite Teil der Ausstellung ist in der Katholischen Kirche „Unsere Liebe Frau“ zu sehen.
Eine gemeinsame Ausstellung des Jüdischen Museums Franken mit der Katholischen Kirche Zu Unserer Lieben Frau
6€ regulär | 3€ ermäßigt | Kinder bis einschl. 13 Jahren frei
Wir danken
Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Förderung von:
So, 8.1.23, 14 Uhr | JMF SCHWABACH
LÖW KOPPELS‘ LAUBHÜTTE UND DIE HISTORISCHE SYNAGOGENGASSE
Museumsführung, Stadtrundgang und Besuch der Wechselausstellung „Das Mikwen-Projekt“
Begeben Sie sich auf eine spannende Zeitreise durch die jüdische Geschichte Schwabachs in einer Führung durch das Museum und die Synagogengasse. Das Jüdische Museum Franken in Schwabach befindet sich in einem Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert und ist mit einem Kleinod europäisch-jüdischen Kulturerbes ausgestattet, das einzigartig ist: eine historische Laubhütte mit Wandfresken aus spätbarocker Zeit. Neben dem heutigen Jüdischen Museum Franken befinden sich in der geschichtsträchtigen Synagogengasse die ehemaligen Gebäude der ehemaligen jüdischen Gemeinde wie Synagoge, Rabbinerhaus und Lehrhaus. Lernen Sie zudem mehr über den Bedeutungswandel der rituellen Reinheit für jüdische Frauen bis heute in der aktuellen Fotoausstellung „Das Mikwen-Projekt“, die im JMF Schwabach und in der Ehemaligen Synagoge gezeigt wird.
INVENT(ARISIERT)? DIE JUDAIKA SAMMLUNG IN SCHNAITTACH
Führung durch die Dauerausstellung
Die wechselvolle Geschichte der Schnaittacher Judaika-Sammlung und der Gebäude, in denen sie heute präsentiert wird, steht im Zentrum dieser Führung. Manche Gegenstände gelangten bereits vor 1933 als Schenkungen in die Sammlung des damaligen Heimatmuseums, andere wurden ihr nach dem Novemberpogrom u.a. aus zerstörten Synagogen „einverleibt“. Seit 1996 werden die Objekte im Jüdischen Museum Franken in Schnaittach präsentiert. Die Sammlung stellt bis heute einen der bedeutendsten Bestände an Sachzeugnissen jüdischer Landgemeinden in Süddeutschland dar.
Filmvorführung und Gespräch mit den Regisseuren Merlyn Solakhan und Manfred Blank
Im Begleitprogramm zu „Garten des (nicht) Vergessens“ über den Füther Botaniker Alfred Heilbronn, präsentiert das Jüdische Museum Franken einen Film über einen wichtigen Zeitgenossen, den Zoologen und Genetiker Curt Kosswig.
Der deutsche Zoologe und Genetiker Curt Kosswig gilt als Vater der türkischen Universitäts-Zoologie. 1937 musste Kosswig Deutschland verlassen. Er emigrierte in die Türkei, die sich im Aufbruch zu einem modernen Staat befand und deutschen Wissenschaftlern Asyl gewährte. Kosswig freundete sich in Istanbul mit dem aus Fürth stammenden Botaniker Alfred Heilbronn an. An der Universität von Istanbul kam er zu Ehren, seiner „neuen Heimat“ hielt er auch die Treue, als er ab 1955 wieder in Deutschland lehrte. Am Beispiel seines Protagonisten verdichtet sich der Film zu einer Lehrstunde über ein weitgehend unbekanntes Kapitel Emigrationsgeschichte.
Was haben eine Tora-Rolle aus Franken, ein „Zauberbuch“ der indonesischen Batak und ein Koran-Manuskript aus Afghanistan gemeinsam? In ihren jeweiligen religiösen Kontexten gelten sie als heilige Schriften, die mit Respekt behandelt werden und Menschen Orientierung bieten. Entdecken Sie mit Dr. Susanne Rodemeier und Alisha Meininghaus die Bedeutung religiöser Schriften aus unterschiedlichen Traditionen und Regionen! Neben einer Führung zu den Highlights der Ausstellung des Jüdischen Museums erwarten Sie auch besondere Exponate aus der Religionskundlichen Sammlung der Universität Marburg.
In Kooperation mit der Religionskundlichen Sammlung der Universität Marburg.
Exhibition Talk with Aslıhan Demirtaş, Dilşad Aladağ, Eda Aslan
“ The earth of the Alfred Heilbronn Botanical Garden has been inscribed by identity politics, rifts, exiles and coercion as well as life, care and continuity. The Garden of (not) Forgetting is a transcription, or better yet, a propagation of the damaged space and everything connected to it into a version of alternative politics: alternatives which act by recreating an accessible version of the inaccessible herbarium, and naming another one after the female scientist whose name was previously not uttered and telling the stories of the oscillating lives of the scientists burdened by politics of their own species but adopted and rescued by a planetary garden. This is a work of salvage and that of resistance, one which not only collects but recreates from pieces, remembers and propagates its subject and its entanglements in soils reimagined.“ (Demirtaş, 2021)
Dilşad Aladağ and Eda Aslan will be in conversation with Aslıhan Demirtaş (architect and researcher) who wrote the exhibition text, on their first exhibition “The Garden of (not) Forgetting” at DEPO Istanbul, their journey which began in 2017 with excursions in the Alfred Heilbronn Botanical Garden, as well as on the topics of travelling, gathering and storytelling.
VON TRAGETASCHEN, GÄRTEN UND KISTEN – EXHIBITION TALK DILSAD ALADAG UND EDA ASLAN IM GESPRÄCH MIT ASLIHAN DEMIRTAS
Dilşad Aladağ und Eda Aslan besprechen mit Aslıhan Demirtaş (Architektin und Forscherin), die den Ausstellungstext zu ihrer ersten Ausstellung „The Garden of (not) Forgetting“ im DEPO Istanbul geschrieben hat, ihre Reise, die 2017 mit Exkursionen in den Alfred Heilbronn Botanischen Garten sowie zu den Themen Besuchen, Sammeln und Geschichtenerzählen.
Aslihan Demirtas ist Architektin und Leiterin des interdisziplinären Studios Aslihan Demirtas Design & Research Office mit Sitz in New York und Istanbul. Ihre Praxis ist interdisziplinär in Form von Bauen, Forschungsausstellungen und Kunstprojekten. Oft werden Landschaften in ihren Arbeiten zu Installationen.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Bald ist Chanukka und dann ist wieder Dreidel-Zeit. Kommen Sie ins Jüdische Museum Franken in Schnaittach und lernen Sie das Chanukka-Fest kennen. Wir zeigen und erklären Ihnen Hintergründe dieses vergleichsweise jungen, doch populären jüdischen Festes, das Licht bringt und auf ein großes Wunder in Jerusalem zurückgeht.
Und da zu Chanukka auch das tägliche Dreidel-Spiel gehört, wollen wir Ihnen zeigen, wie’s richtig geht. Neugierig geworden? Kommen Sie im Museum vorbei.