So, 6.11.22 | 16 Uhr | Vortrag im JMF Fürth

ÜBER LEBEN IN EXTREMEN. WAS WAR GESELLSCHAFT IN THERESIENSTADT?

Fürther Lernnacht mit einem Vortrag von Professorin Dr. Anna Hájková

Wie entstehen Zugehörigkeiten, Ethnizität und soziale Machtverhältnisse? Die Historikerin Anna Hájková hat ein Buch über die Inhaftierten in Theresienstadt geschrieben, das uns mehr und anderes über Gesellschaft erzählt, als man vermuten würde. Ca. ein Drittel der jüdischen Bevölkerung wurde im Nationalsozialismus deportiert, viele wurden in das Ghettolager Theresienstadt verschleppt – auch viele Juden und Jüdinnen aus Franken.

Seit 1942 galt das Ghettolager Theresienstadt in der NS-Propaganda als sogenanntes „Altersghetto“, wohin ältere und prominente Juden und Jüdinnen deportiert wurden. Theresienstadt verklärten die Nationalsozialisten auch zu einer angeblichen „jüdischen Mustersiedlung“ und führten sie ausländischen Besuchern vor. Zwischen 1942 und 1943 waren oft mehr als 40.000 Insassen dort untergebracht. Theresienstadt diente den Nationalsozialisten als Gestapo-Gefängnis, als Transitlager und als sogenanntes „Altersghetto“ zur Ermordung von Juden und Jüdinnen.

Anna Hájková ist Associate Professor of Modern Continental European History an der Universität Warwick (Vereinigtes Königreich) und forscht über die Geschichte des Holocaust; ihr jüngstes Buch „The Last Ghetto“ wurde mehrfach ausgezeichnet. Sie arbeitet gegenwärtig an einem Projekt über transgressive Sexualität im Holocaust.


Ort: JMF Fürth, Königstraße 89 | Ernst Kromwell Saal
Eintritt frei
Anmeldung: besucherservice@juedisches-museum.org