Die Studienbibliothek im Jüdischen Museum Franken in Fürth mit Kunst am Bau.

Die in Nürnberg lebende Künstlerin Dagmar Buhr hat an drei prominenten Stellen im Erweiterungsbau künstlerischeTextarbeiten angebracht:

„FREM DVERTRAUT“
„WISSEN ZU DE NKEN“
„KESS SCHMECKEN“

Nach intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte des Judentums in Franken, mit Fürth als Zentrum jüdischen Geisteslebens und mit der jüdischen Alltagskultur wurde für die Künstlerin die immense Bedeutung von Texten im Judentum zum Auslöser ihrer Arbeit. Sprache und Text sind zentrale Gegenstände im Werk von Dagmar Buhr.

© Gerhard Hagen
©Gerhard Hagen_Neubau
© Gerhard Hagen

So ist auch bei ihrem Vorschlag für den Neubau eine große Sicherheit und Selbstverständlichkeit zu spüren. Drei Wortpaare werden in verschiedenen Räumen auf die Wand geschrieben. Eigenwillige Silbentrennung greift in die Grammatik ein und sorgt für Irritation. Das ist ganz wesentlich für Dagmar Buhrs Arbeit. Der Betrachter meint etwas Gewohntes vor sich zu haben und findet sich plötzlich doch nicht zurecht.

Die Schrift in ihrer Sachlichkeit und zurückgenommenen Materialität fügt sich in die klaren Formen der Architektur des Neubaus. Die architektonische Struktur des Hauses spielt eine große Rolle bei der Platzierung der einzelnen Begriffspaarungen. Die Künstlerin geht auf Fenster und Durchblicke ein und schafft durch Blickachsen räumliche Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen ihrer Arbeit.

Von verschiedenen Stellen des Hauses aus kann der Blick des Besuchers unterschiedliche Textzeilen erfassen. Die einzelnen Buchstaben werden auf die Wand aufgespachtelt und sind somit leicht erhaben. In ihrer zurückgenommenen Farbigkeit sind sie unaufdringlich und wirken somit auch nicht belehrend.